Sonntag, 15. November 2020

Notfallmanagement: Als Übersetzerin für den Notfall gerüstet


Was, wenn ein Notfall einträte? Wenn etwa mein PC seinen Geist aufgäbe? Welche Schritte müssten eingeleitet werden, wenn mir etwas zustoßen sollte? Oder wenn ich aufgrund von Umständen höherer Gewalt einmal länger im Ausland festsitzen sollte und deshalb Übersetzungstermine nicht einhalten könnte?

Um für solche Fälle vorzusorgen, verfüge ich seit Kurzem über einen Notfallplan. Den Anstoß dafür erhielt ich im letzten Jahr: Eine Kollegin hatte einen Artikel zu eben diesem Thema und der Notwendigkeit eines Notfallplans zum Newsletter des ITI German Network beigesteuert.
 

Selbstständigen Übersetzern und Dolmetschern sei hierbei Roland Hoffmanns Ratgeber „Notfallmanagement für Dolmetscher und Übersetzer“, der beim BDÜ-Fachverlag erhältlich ist, ans Herz gelegt. Nur drei Dinge sind laut Roland Hoffmann nötig, um für Notfälle gerüstet zu sein:

 

 1) ein Notfallhandbuch,



2) ein Passwort-Safe und



3) Sicherungskopien aller für das Geschäft wichtigen Dateien.


Mein Notfallhandbuch ist ein Leitfaden, in dem Schritt für Schritt erklärt wird, welche Aktionen eine meiner zwei „Personen meines Vertrauens“ in einem Notfall auszuführen hätte. Darin habe ich Folgendes beschrieben (und anhand einiger Screenshots veranschaulicht): Wie erlangt man Zugang zu meinem PC und zu wichtigen Programmen? Wie verwalte ich meine Übersetzungsaufträge? Welche Kündigungen wären bei einer Geschäftsabwicklung vorzunehmen? Welche Versicherungen habe ich abgeschlossen?

Als Passwort-Safe nutze ich KeePass, wie von Roland Hoffmann empfohlen. Darin sind alle meine Passwörter und Zugangsdaten abgespeichert. Um diese abzurufen, muss ich mir nur ein einziges Passwort, das sogenannte Masterpasswort, merken. Dieses Masterpasswort ist sehr lang und so kompliziert, dass es für Unbefugte schwer erratbar, doch für mich und die zwei „Personen meines Vertrauens“ einfach merkbar ist.

Zur Sicherung meiner Dateien verfolge ich schon immer unterschiedliche Strategien, nutze jedoch seit einiger Zeit zusätzlich die Sicherungssoftware Acronis. Seitdem ich minimalistisch lebe und deshalb viele einstmals physische Dinge heute nur noch in digitaler Form besitze (z. B. Briefe, Kontoauszüge oder für mich wichtige Artikel aus Übersetzermagazinen), verfüge ich sowieso über x-fache Kopien auch von Sicherungskopien, die ich an mehreren Speicherorten und in unterschiedlichen Speichermedien abgelegt habe.


Für die Erstellung meines Notfallplans gab es aber noch einen anderen Beweggrund: So wie andere Minimalistinnen will auch ich von Vornherein unnötige Hindernisse, die in einem Notfall Kopfzerbrechen bereiten könnten, aus dem Weg räumen. Die denjenigen Kopfzerbrechen bereiten würden, die sich nicht nur mit meinen physischen Dingen, sondern auch mit meinen digitalen Angelegenheiten befassen müssten, falls ich einmal handlungsunfähig werden sollte.


Welche Schritte müssten ausgeführt werden, wenn mir etwas zustoßen sollte? Oder wenn ein anderer Notfall einträte? Für solche Fälle bin ich nun gerüstet, weil ich ein Notfallhandbuch erstellt habe.

Montag, 2. November 2020

Maschinenübersetzung: Amazon verpatzt Markteintritt in Schweden

Übersetzungsmaschinen greifen oft daneben. Selbstverständlich können auch Humanübersetzer danebengreifen. Die wirklich krassen, skandalösen Übersetzungsfehler unterlaufen in der Regel aber eben nicht Menschen, sondern Übersetzungsmaschinen.


Amazon beispielsweise hat jüngst seinen Markteintritt in Schweden verpatzt, denn die maschinell übersetzten Amazon-Webseiten für Schweden strotzen vor Übersetzungs- und Rechtschreibfehlern. Hohn, Empörung und Verärgerung schlagen dem Internetriesen seitdem entgegen.


Übersetzungspatzer und krasse Sprachfehler ziehen immer Spott und Häme nach sich! Sie sind nicht nur kostspielig, sondern vor allem auch geschäfts- und imageschädigend. Dabei wären die Fehler vermeidbar gewesen, wenn a) die betreffenden Webseiten nicht maschinell, sondern von Humanübersetzern übersetzt worden wären oder wenn b) die maschinell übersetzten Webseiten von Humanübersetzern anschließend überprüft und korrigiert worden wären. 

 

Übersetzungsprogramme sind unfähig, Gesamtzusammenhänge zu „verstehen“

 

Der von Amazon genutzte Algorithmus war zum Beispiel an folgenden Banalitäten gescheitert: Eine Sammlung russischer Infanterie-Miniatursoldaten wurde als "russische Kleinkinder" wiedergegeben. Das Wort "Katze" (engl.: pussy) wurde maschinell mehrmals fälschlich als "Vagina" übersetzt. Wie der britische Guardian berichtete, wurden daher beispielsweise T-Shirts mit Katzenmotiven als  "Vagina"-Shirts zum Verkauf angeboten. Und sogar bei den Spracheinstellungen hatte der Algorithmus danebengegriffen: Bei der Auswahl für Schweden wurde nicht die schwedische, sondern die argentinische Flagge angezeigt.


Der verpatzte Markteintritt von Amazon in Schweden hat erneut gezeigt: Übersetzungsprogramme sind unfähig, Gesamtzusammenhänge zu „verstehen“. Deshalb scheitern sie immer wieder an Banalitäten, an die Humanübersetzer nicht einen Gedanken verschwenden würden.

Samstag, 17. Oktober 2020

10 nützliche Tools für Übersetzer und Übersetzerinnen

Praktische, zeitsparende, effizienzsteigernde Tools – eigentlich haben wir sie direkt vor der Nase! Einige dieser Tools stehen kostenlos zur Verfügung. Oder sie sind so gut, dass man, wenn man sie erst einmal ausprobiert hat, gern auch weiterhin nutzen will, selbst wenn der Zugriff auf ihre erweiterten Funktionen kostenpflichtig ist.

In diesem Jahr bin ich bei meinem Heimurlaub endlich dazu gekommen, mir ein paar Tools näher anzusehen, von denen ich weiß, dass etliche Übersetzer und Übersetzerinnen sie regelmäßig nutzen und aufs Wärmste empfehlen. Im Folgenden nenne ich meine Favoriten (in zufälliger Reihenfolge):

NaturalReader bietet ein smartes Text-to-Speech-System, das Texte mit einer menschlichen Sprechstimme vorliest (und das 20 Minuten pro Tag kostenlos nutzbar ist). Folgende Sprachen stehen zur Verfügung: amerikanisches Englisch, britisches Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Schwedisch und noch ein paar weitere Sprachen.

LockHunter ist ein nützliches Dateientsperrungsprogramm, mit dem gesperrte Dateien erkannt, entsperrt, gelöscht, kopiert oder umbenannt sowie Sperrprozesse auf dem Computer gekillt werden können.

Count Anything ist ein praktisches Hilfsprogramm zum Zählen von Wörtern für Windows, das folgende Dateitypen unterstützt: MS Word (.docx, .rtf), MS Excel (.xls, .csv), MS PowerPoint (.ppt); OpenOffice Writer (.odt), OpenOffice Impress (.odp), OpenOffice Calc (.ods); und HTML, XML, Text und PDF.

Everything Search Engine ist eine raffinierte Dateinamen-Suchengine für Windows, die Dateien und Ordner anhand ihres Namens schnell und zuverlässig findet. Sucht man zum Beispiel nach dm:today, werden Dateien und Ordner angezeigt, die heute auf dem Computer geändert worden sind.

Google Notizen ist eine vielseitig einsetzbare Notizen-App für Bild- und Sprachnotizen sowie Checklisten. Die App synchronisiert sich z. B. zwischen dem PC und dem Smartphone. Es ist auch möglich, akustische Erinnerungen einzurichten oder Notizen farblich zu kennzeichnen.

Canva ist ein fabelhaftes Grafikdesign-Tool zum Erstellen individueller Grafiken für Social-Media- oder Blog-Posts, Poster oder andere visuelle Inhalte. Die Grundfunktionen sind kostenlos nutzbar, und gegen Bezahlung ist in der Pro-Version der Zugriff auf eine ganze Reihe von Extra-Funktionen möglich.

Flipboard ist eine praktische Nachrichten-App zur individuellen Zusammenstellung von Nachrichtenartikeln, Blog-Posts, Videos und anderen Inhalten zu Themen, die man selbst festlegt. Ich finde Flipboard super, weil ich darüber einfach und schnell Artikel zu Themen finden kann, mit denen ich mich beim Übersetzen oft befasse, zum Beispiel Artikel über das autonome Fahren oder KI!

Noisli ist ein wundervolles Programm für die Wiedergabe von Hintergrundsounds, dank derer ich mich beim Arbeiten besser konzentrieren kann. Die Sounds lassen sich sogar mischen. Besonders fasziniert bin ich von dem Sound, der die Hintergrundgeräusche eines Cafés nachahmt! Die Naturgeräusche auf Noisli sind so ähnlich wie die Naturgeräusche, die ich mir auf iTunes regelmäßig anhöre.

KeePass ist ein sicherer und bewährter Passwort-Manager. In KeePass werden Passwörter in einer verschlüsselten Datenbank gespeichert, die durch ein Master-Passwort entsperrt werden kann. Ich nutze das Programm schon länger für die Verwaltung meiner Passwörter und habe mich gefreut, dass es auch in Alinas Artikel von einer Kollegin genannt worden ist.

IntelliWebSearch ist ein Internet-Suchtool für Windows und ein Must-have: Es verhilft Übersetzern, Dolmetscherinnen, Lektoren und Terminologinnen zu erheblichen Zeitersparnissen bei der Internetnutzung für ihre Arbeit. IntelliWebSearch war mir ebenfalls nicht neu, dennoch wollte ich es hier erwähnen, weil ich ebenfalls so davon begeistert bin.

Dieser Blog-Artikel enthält eine Liste von 10 nützlichen, bewährten Tools für Übersetzer und Übersetzerinnen. Einige von ihnen stehen kostenlos zur Verfügung, und einige sind so gut, dass, wenn man sie erst einmal ausprobiert hat, auch ihre Bezahlversion verlockend erscheint.

 

(Dieser Blog-Artikel ist eine deutsche Übersetzung meines ursprünglich auf Englisch verfassten Artikels "10 usefool tools for translators" vom 28. August 2020.)

 




Montag, 24. August 2020

Ein Übersetzer: Ein wandelndes Wörterbuch?

 

„Ein Übersetzer ist ein wandelndes Wörterbuch.“

„Übersetzer büffeln Vokabeln.“

„Musst du nach so vielen Jahren in deinem Beruf als Übersetzerin noch Wörter nachschlagen?“
 

Mit solchen und ähnlichen Vorstellungen vom Übersetzerberuf werde ich zwar nicht oft, aber doch hin und wieder konfrontiert, und sie verblüffen mich immer wieder. Ja, zum Übersetzen müssen natürlich Wörter aus Wörterbüchern herausgesucht werden. Aber eigentlich geht es beim Übersetzen ja gerade nicht hauptsächlich um einzelne Wörter.

Eigentlich geht es beim Übersetzen um noch etwas ganz Anderes, das in der landläufigen Vorstellung vom Übersetzerberuf oft übersehen wird: das gekonnte Formulieren in einer anderen Sprache, den geschickten Umgang mit dieser Sprache im jeweiligen Kontext. Durch diese Fähigkeit zum geschickten Umgang mit Sprache zeichnen sich Übersetzer und Übersetzerinnen aus, und deswegen werden Übersetzungen in Auftrag gegeben.


Ein guter Übersetzer schlägt viel in Wörterbüchern nach

Hierzu nötig sind die Ausrichtung an bestimmten Textkonventionen, die Kenntnis des betreffenden Themengebiets und die Auswahl von einschlägigem Fachvokabular. Fachvokabular, das niemand im Kopf hat, sondern das passend zum Kontext in jedem einzelnen Fall nachgeschlagen werden muss. Die Begriffe und Formulierungen, deren sich Sprachprofis beim Übersetzen bedienen, sind bisweilen sogar so speziell, dass sie jenseits der üblichen Sprachkompetenzen eines Muttersprachlers oder einer Muttersprachlerin liegen.

 



Übersetzungsprofis verstehen Fachgebiete

Sprachprofis, die Übersetzungen als Dienstleistung anbieten, haben sich daher meist auf mindestens ein Themengebiet wie Technik oder Recht spezialisiert. Dieses müssen sie größtenteils verstehen, um adäquat übersetzen zu können. Zusätzlich zu diesen Grundkenntnissen ist bei fast allen Übersetzungen immer noch weitere Recherche-Arbeit nötig! Als Patentübersetzerin kaufe ich mir zum Beispiel gern ab und zu die Zeitschrift iX Developer, um sie zu lesen und mir dabei aktuelles deutsches Fachvokabular und gängige Formulierungen im Deutschen auf den betreffenden technischen Gebieten anzueignen.


Übersetzen heißt geschickt mit der Muttersprache umgehen können

Darüber hinaus ist es zwar durchaus wichtig, dass Übersetzer und Übersetzerinnen über gute Vokabel- und Grammatikkenntnisse in Fremdsprachen verfügen – noch viel wichtiger ist aber Folgendes: Übersetzer und Übersetzerinnen müssen ihre Kenntnisse in der Muttersprache laufend erweitern. Weil sie in ihre Muttersprache übersetzen. Denn Sprache verändert sich ständig.

 

Vokabelbüffeln spielt also im Übersetzeralltag keine Rolle. Vielmehr müssen Übersetzer und Übersetzerinnen in speziellen Fachgebieten wie Technik oder Recht heimisch sein. Und adäquat und geschickt in ihrer Muttersprache formulieren können.

 

Deswegen werden Übersetzungen in Auftrag gegeben. Und sie werden auch im Zeitalter des zunehmenden Einsatzes der maschinellen Übersetzung weiter in Auftrag gegeben werden. Denn Übersetzungsmaschinen, die vermeintlich zum guten Übersetzen fähig sind, greifen oft daneben. (Aber hierzu ein anderes Mal mehr in einem weiteren Blogpost.) 

 


Dienstag, 16. Juni 2020

Professionelle Texte und Übersetzungen: Warum sich die Investition lohnt

Hölzerne, umständliche (oder fehlerhafte) Texte wirken abschreckend. Erzielt wird mit ihnen leider oft genau das Gegenteil ihres eigentlichen Zwecks: Sie werden meist nicht zu Ende gelesen.


Letzte Woche sah ich mich gezwungen, ein E-Book sofort wieder zurückzugeben. Es hatte sich als Fehlgriff entpuppt: ein Schachtelsatz nach dem anderen gleich zu Beginn; fehlende Kommas; und hier und da Klein- statt Großschreibung.



Fehler in der Sprache: fehlerhafter Inhalt?

Das E-Book hatte eigentlich vielversprechend ausgesehen: Es ging darin um Elektromobilität, ein gelegentliches Thema meiner Übersetzungen, zu dem ich mich weiterbilden wollte. Ist es daher übertrieben, sich wegen sprachlicher Unzulänglichkeiten zu weigern, es weiterzulesen?

Ich finde nein. Denn: Wurden etwa Interpunktionsfehler vor der Buchveröffentlichung nicht ausgemerzt, fragen wir uns doch automatisch, ob nicht vielleicht der Buchinhalt ebenso mit Fehlern behaftet sein könnte wie die Sprache. Und zwar unabhängig davon, ob wir sprachlich besonders sensibel sind oder nicht!



Die Wirkung hölzerner oder maschineller Übersetzungen

Unperfekte Texte, die „mal eben schnell“ erstellt werden, haben auf (die meisten) Menschen entweder keine Wirkung oder sogar eine negative Wirkung. Dies gilt übrigens auch für Übersetzungen: Hölzerne, nur mittelmäßige (oder gar maschinelle) Übersetzungen haben auf (die meisten) Menschen entweder keine Wirkung oder sogar eine negative Wirkung.

Wird zum Beispiel ein Website-Besucher mit einer stümperhaften Übersetzung konfrontiert, könnte er a) den Website-Besuch abbrechen (sodass es nicht zum Kauf kommt) oder b) den Textinhalt als unverlässlich (und das Unternehmen dahinter als unseriös) wahrnehmen.


Sprachprofis fertigen Texte so an, dass die Leserin oder der Leser ihnen nicht misstrauen wird


Geschliffene Texte und Übersetzungen für gelungene Kommunikation

Die Investition in Texte mit der richtigen Wirkung lohnt sich also! Texte mit der richtigen Wirkung sind erhältlich bei den Sprachprofis. Die Texte anfertigen, denen die Leserin oder der Leser nicht misstrauen wird. Deren Texte sprachlich richtig sind.


Sprachprofis texten, übersetzen und kommunizieren für ihre Auftraggeber authentisch. Sie erspüren, was zwischen den Zeilen steht. Und sie formulieren Texte so, dass die Leserin oder der Leser sie zu Ende lesen wird.


Samstag, 22. Februar 2020

Warum Übersetzer die Maschinen nicht fürchten

Übersetzungen werden also bald von Maschinen übernommen werden, so wird es uns ständig erzählt. Warum aber fürchten Humanübersetzer dann nicht den Vormarsch der Maschinen, der doch in aller Munde ist?

Aus meiner Sicht lautet die Antwort hierauf schlicht und einfach: Übersetzer fürchten die Maschinen nicht, weil eine Übersetzung in vielen Einzelschritten erstellt wird.


Die meisten Übersetzungen brauchen einen menschlichen Input

Eine maschinelle Übersetzung ist beim ersten Schritt des Erstellens einer Übersetzung manchmal durchaus hilfreich, doch sie kann nichts zu dem beitragen, was bei späteren Schritten abläuft. Und wenn eine maschinelle Übersetzung nicht weiterhilft, ist der Input eines Humanübersetzers erforderlich.

Warum fürchten Humanübersetzer den Vormarsch der Maschinen nicht?
(Bildquelle: Peggy and Marco Lachmann-Anke on Pixabay)


Nicht hilfreich ist die maschinelle Übersetzung etwa bei folgenden Übersetzungsschritten:

- Durchführen terminologischer Recherchen auf dem Fachgebiet eines Textes

- Identifizieren und Herausstellen problematischer Textstellen im Ausgangstext für den Kunden unter Verwendung zweckmäßiger grammatikalischer Fachbegriffe, um die problematischen Textstellen zu beschreiben und zu erläutern, Vorschlagen von Verbesserungen

- Besprechen des Umgangs mit „unübersetzbaren“ Termini mit dem Kunden

- Erarbeiten von Behelfslösungen für knifflige Termini und Formulierungen

- Anwenden von Kundenstilrichtlinien auf die Übersetzung

- Herstellen von Kohärenz zwischen einzelnen Textteilen

- Verbessern des ersten Übersetzungsentwurfs (auch als „Rohübersetzung“ bezeichnet)

- Weiterverbessern der Übersetzung

- Überprüfen, dass Interpunktionszeichen richtig gesetzt wurden

- Formatieren der Datei

- Beseitigen von Fehlern (auch etwa von Fehlern, die sich aufgrund einer maschinellen Übersetzung eventuell eingeschlichen haben!)

- Ausdrucken der Übersetzung und Gegenlesen der ausgedruckten Übersetzung

- nochmaliges Überprüfen der Zahlen und/oder Bezugszeichen (in Patenten)

- Umformulieren der Übersetzung (sofern erforderlich), damit sie sich so liest wie ein in der Zielsprache idiomatisch formulierter Text

- Sicherstellen, dass die dem Originaltext zugrundeliegende Bedeutung richtig übertragen wurde (denn bekanntlich stecken in allem Sprachlichen viele Mehrdeutigkeiten!)

- Überprüfen, dass Fachbegriffe überall in der Übersetzung einheitlich verwendet wurden

- Überarbeiten und Ausfeilen des übersetzten Textes, um ihm den letzten Schliff zu geben

- Umgestalten der Übersetzung so, dass sie einen menschlichen Touch bekommt

Wer glaubt, eine Übersetzung könne einfach durch das Betätigen einer Taste oder einer Schaltfläche produziert werden, weiß nicht, dass eine Übersetzung in einzelnen Schritten erstellt wird. Eine maschinelle Übersetzung ist beim ersten dieser Schritte manchmal hilfreich, das Erstellen einer gebrauchstauglichen Übersetzung ist jedoch ein langer, zeitaufwendiger und komplizierter Prozess.

Eine gute Übersetzung kann nicht einfach durch das Betätigen einer Taste produziert werden
(Bildquelle: Gerd Altmann auf Pixabay)

Nachträglicher Gedanke: Natürlich weiß niemand, was im KI-Bereich noch alles passieren wird, und einige der obigen Aufgaben werden eines Tages vielleicht wirklich von Robotern übernommen werden. Im Moment sind wir aber noch sehr weit davon entfernt. Ich persönlich glaube auch, dass wir nie ein Stadium erreichen werden, in dem Roboter Menschen gleich sein werden.



(Dieser Blog-Artikel ist eine Übersetzung des von mir ursprünglich auf Englisch verfassten Blog-Artikels „Why translators don't fear the machines“ vom 1. Februar 2020.)