Was, wenn ein Notfall einträte? Wenn etwa mein PC seinen Geist aufgäbe? Welche Schritte müssten eingeleitet werden, wenn mir etwas zustoßen sollte? Oder wenn ich aufgrund von Umständen höherer Gewalt einmal länger im Ausland festsitzen sollte und deshalb Übersetzungstermine nicht einhalten könnte?
Um für solche Fälle vorzusorgen, verfüge ich seit Kurzem über einen
Notfallplan. Den Anstoß dafür erhielt ich im letzten Jahr: Eine Kollegin
hatte einen Artikel zu eben diesem Thema und der Notwendigkeit eines
Notfallplans zum Newsletter des ITI German Network beigesteuert.
Selbstständigen Übersetzern und Dolmetschern sei hierbei Roland Hoffmanns Ratgeber „Notfallmanagement für Dolmetscher und Übersetzer“, der beim BDÜ-Fachverlag erhältlich ist, ans Herz gelegt. Nur drei Dinge sind laut Roland Hoffmann nötig, um für Notfälle gerüstet zu sein:
1) ein Notfallhandbuch,
2) ein Passwort-Safe und
3) Sicherungskopien aller für das Geschäft wichtigen Dateien.
Mein Notfallhandbuch ist ein Leitfaden, in dem Schritt für Schritt erklärt wird, welche Aktionen eine meiner zwei „Personen meines Vertrauens“ in einem Notfall auszuführen hätte. Darin habe ich Folgendes beschrieben (und anhand einiger Screenshots veranschaulicht): Wie erlangt man Zugang zu meinem PC und zu wichtigen Programmen? Wie verwalte ich meine Übersetzungsaufträge? Welche Kündigungen wären bei einer Geschäftsabwicklung vorzunehmen? Welche Versicherungen habe ich abgeschlossen?
Als Passwort-Safe nutze ich KeePass, wie von Roland Hoffmann empfohlen. Darin sind alle meine Passwörter und Zugangsdaten abgespeichert. Um diese abzurufen, muss ich mir nur ein einziges Passwort, das sogenannte Masterpasswort, merken. Dieses Masterpasswort ist sehr lang und so kompliziert, dass es für Unbefugte schwer erratbar, doch für mich und die zwei „Personen meines Vertrauens“ einfach merkbar ist.
Zur Sicherung meiner Dateien verfolge ich schon immer unterschiedliche Strategien, nutze jedoch seit einiger Zeit zusätzlich die Sicherungssoftware Acronis. Seitdem ich minimalistisch lebe und deshalb viele einstmals physische Dinge heute nur noch in digitaler Form besitze (z. B. Briefe, Kontoauszüge oder für mich wichtige Artikel aus Übersetzermagazinen), verfüge ich sowieso über x-fache Kopien auch von Sicherungskopien, die ich an mehreren Speicherorten und in unterschiedlichen Speichermedien abgelegt habe.
Für die Erstellung meines Notfallplans gab es aber noch einen anderen Beweggrund: So wie andere Minimalistinnen will auch ich von Vornherein unnötige Hindernisse, die in einem Notfall Kopfzerbrechen bereiten könnten, aus dem Weg räumen. Die denjenigen Kopfzerbrechen bereiten würden, die sich nicht nur mit meinen physischen Dingen, sondern auch mit meinen digitalen Angelegenheiten befassen müssten, falls ich einmal handlungsunfähig werden sollte.
Welche Schritte müssten ausgeführt werden, wenn mir etwas zustoßen sollte? Oder wenn ein anderer Notfall einträte? Für solche Fälle bin ich nun gerüstet, weil ich ein Notfallhandbuch erstellt habe.