Samstag, 5. August 2023

Mythen und Wahrheiten: Der Übersetzerberuf

 „Wie viele Sprachen kannst du sprechen?“

„In wie viele Sprachen übersetzt du?“

„Kannst du diese Übersetzung ins Englische übernehmen?“

 

Diese Fragen werden mir als Übersetzerin oft gestellt, doch die Vorstellungen über meinen Beruf sind oft weit entfernt von der Realität. Der Übersetzerberuf zeichnet sich zum Beispiel nicht in erster Linie durch die Fähigkeit zum Sprechen mehrerer Sprachen aus.

 

In diesem Video räume ich mit einigen Mythen über den Übersetzerberuf auf und biete einen Blick hinter die Kulissen meines Berufs, indem ich erkläre, was ihn auszeichnet.

 

 

Link zum Video auf YouTube: https://youtu.be/ftk0uF6XSio

Sonntag, 2. Oktober 2022

Geschäftswebsites, Literatur, Umgangssprache: Wenn Google Translate strauchelt

Google Translate, DeepL & Co. werden zwar immer besser, jedoch ist auf die Übersetzungen von Menschen weiterhin am meisten Verlass. Denn maschinelle Übersetzungen lesen sich zwar mittlerweile ganz gut, jedoch sind sie oft ungenau oder unangemessen. Nicht selten führen maschinelle Übersetzungen zu Missverständnissen, zum Beispiel in der Geschäftskommunikation.


Knifflige Sätze, Fachterminologie und emotionale Nuancen in der Übersetzung


Nur Menschen sind letztlich in der Lage, zu übersetzende Texte in ihrer Gesamtheit zu erfassen, komplexe und knifflige Sätze aufzudröseln, die richtige Fachterminologie zu recherchieren und mehrdeutige Begriffe kontextabhängig zu übertragen. Nur Menschen vermögen zwischen den Zeilen zu lesen, kulturspezifische Eigenheiten sowie emotionale Nuancen in der Übersetzung zu berücksichtigen und Kundenstilrichtlinien anzuwenden.
 

Bereits kleinste Fehler in einer Übersetzung können sich nachteilig oder rufschädigend auswirken. Daher feilen Humanübersetzer und Humanübersetzerinnen so lange an ihren Übersetzungen, bis diese geschliffen und fehlerfrei sind.

 

Oft führen maschinelle Übersetzungen zu Missverständnissen,
zum Beispiel in der Geschäftskommunikation

(Bild von Gerd Altmann auf Pixabay)




Deutsch und Italienisch liegen Google Translate nicht besonders
 

Bei einer kürzlich durchgeführten Studie des Unternehmens Preply sind bei der Übersetzung eines literarischen Textes durch Google Translate auf zehn Wörter 0,36 Fehler entfallen, während bei der Übersetzung von Geschäftswebsites 0,56 Fehler oder bei der Übertragung umgangssprachlicher Formulierungen sogar 2,77 Fehler aufgetreten sind.
 

Obendrein liegen laut der Preply-Studie Deutsch und Italienisch Google Translate nicht besonders, während hingegen das Tool das Übersetzen ins Englische noch am besten beherrscht (wenngleich auch in dieser Sprachrichtung die Genauigkeit und die Klarheit zu wünschen übrig lassen).


Übersetzen erfordert Verstehen sowie sprachliche und fachliche Kompetenz


Fazit: Wichtige zu übersetzende Texte sind immer noch bei einem Humanübersetzer oder einer Humanübersetzerin in den besten Händen. Denn für das Übersetzen unerlässlich sind und bleiben folgende urmenschliche Fähigkeiten: Verstehensleistung und sprachliche Kompetenz; der fortwährende Erwerb neuen Wissens und dessen Anwendung beim Übersetzen; und die Fähigkeit zur Übertragung von Fachtexten in eine andere Sprache.



Nur Humanübersetzer und Humanübersetzerinnen können
die richtige Fachterminologie recherchieren und kontextabhängig übersetzen

(Foto von Elisabeth Hippe-Heisler)


Freitag, 29. April 2022

Meine 10 Schritte bei der Übersetzungsanfertigung

Welche Schritte sind nötig, um eine zweckdienliche kommerzielle oder technische Übersetzung anzufertigen? In einem meiner letzten englischsprachigen Blogbeiträge habe ich beschrieben, wie ich meine Übersetzungen überarbeite, um sicherzustellen, dass sie klar formuliert sind, sich flüssig lesen und keine Fehler und kein Übersetzungskauderwelsch enthalten.


Im heutigen Blogbeitrag skizziere ich meine gesamte Vorgehensweise zur Übersetzungsanfertigung und gebe so einen Einblick in meine Arbeitsweise im Allgemeinen. Ich durchlaufe hierbei gewöhnlich folgende 10 Schritte:


1) Formatierung der Datei für die Textverarbeitung, falls sie nicht editierbar ist


2) Erstellung eines Rohentwurfs der Übersetzung (oder des Zieltextes) und Recherchieren des Themas, einschließlich der einschlägigen Terminologie
 

3) Bestimmung problematischer Begriffe oder Formulierungen im Originaltext (oder Ausgangstext) und diesbezügliche Rücksprache mit dem Kunden vor der Weiterbearbeitung der Übersetzung ODER Erstellung eines Übersetzerberichts, in dem ich problematische Begriffe oder Formulierungen aufführe (und den ich zum Schluss zusammen mit der Übersetzung ebenfalls beim Kunden einreiche)
 

4) Erstellung eines zweiten Übersetzungsentwurfs anhand eines genauen Vergleichs des Ausgangstextes mit dem Zieltext und bei Vornahme aller notwendigen Änderungen und Verbesserungen am Rohentwurf
 

5) Gesonderte Überprüfung, ob Zahlen oder Bezugszeichen aus dem Ausgangstext korrekt in den Zieltext übertragen worden sind
 

6) Ausdrucken der Übersetzung, Überarbeitung und Revision der Übersetzung als eigenständigen Text (ohne Betrachtung des Ausgangstextes) auf dem Papierausdruck und Prüfung der Übersetzung in ihrer Gesamtheit
 

7) Übertragung der beim vorherigen Schritt vorgenommenen Änderungen in die Übersetzung am Bildschirm

 
Danach nehme ich Abstand von der Übersetzung und befasse mich erst am nächsten Tag oder idealerweise ein paar Tage später weiter mit ihr.

 
8) Erneute sorgfältige Überprüfung der Übersetzung im Vergleich zum Ausgangstext, um sicherzustellen, dass sie in jeglicher Hinsicht dem jeweiligen kundenspezifischen Zweck gerecht wird


9) Durchführung einer Rechtschreibprüfung
 

10) Fertigstellung der Übersetzung, indem ich ihr den letzten Schliff verleihe, sowie (falls erforderlich) Fertigstellung des Übersetzerberichts

 


Zur Anfertigung einer professionellen, zweckdienlichen kommerziellen oder technischen Übersetzung müssen etliche Schritte mit großer Sorgfalt durchlaufen werden. In diesem Blogbeitrag vermittle ich einen Einblick in meine 10 Arbeitsschritte bei der Übersetzungsanfertigung.

 


 


Donnerstag, 23. Dezember 2021

Weihnachten 2021: Spende an den WWF

Wie schon in den vergangenen Jahren habe ich auch in diesem Jahr in minimalistischer Manier, statt Geld für Weihnachtskarten und -geschenke auszugeben, eine Weihnachtsspende an eine Wohltätigkeitsorganisation geleistet.

Angesichts der immer fühlbareren Folgen des Klimawandels habe ich mich für den WWF entschieden, eine Organisation, die sich für eine Verringerung von CO2-Emissionen einsetzt und auf Maßnahmen drängt, die allen Menschen auf der Erde ein nachhaltiges Leben ermöglichen.

Der WWF arbeitet bereits seit vielen Jahrzehnten mit führenden Unternehmen und Regierungsvertretern zusammen, damit Vorbereitungen auf die massiven Veränderungen, die nun auf uns zukommen, getroffen und Emissionen verringert werden, aufgrund deren wir zusehends auf eine Klimakatastrophe zusteuern.

 

Wir sind die letzte Generation, die die heraufziehenden katastrophalen Auswirkungen
des Klimawandels noch abwenden können wird

 

Wie uns die jüngsten Ereignisse in erschreckender Weise vor Augen geführt haben, hat der Klimawandel – unaufhaltsam und unumkehrbar – jetzt begonnen! Seine schwerwiegenden Auswirkungen treffen uns früher als erwartet und werden immer beängstigender.

Folgendes gilt es zu bedenken: Wir sind die letzte Generation, die die heraufziehenden katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels noch abwenden können wird. Die Bewältigung des Klimawandels erfordert, dass wir alle unseren Teil dazu beitragen, und der WWF weist darauf hin, dass wir über das Wissen und die Mittel zum Verringern der von uns Menschen verursachten Klimabelastung verfügen.

 

Wenn du die Arbeit des WWF ebenfalls unterstützen möchtest, kannst du hier eine Spende leisten.

 



Hiermit wünsche ich allen Lesern und Leserinnen meines Blogs wunderbare, hoffentlich Covid-freie Weihnachten und ein frohes, gesundes neues Jahr!


Englische Fassung dieses Blogartikels:

Christmas 2021 donation to WWF


Sonntag, 4. Juli 2021

Weniger ist mehr: Das Erfolgsmodell minimale To-do-Liste

Eine gute To-do-Liste ist Gold wert, aber welche To-do-Listenart hat sich wirklich bewährt? To-do-Listen sind und bleiben das klassische Mittel zur Abarbeitung von Aufgaben und zur Steigerung der eigenen Produktivität. Sie sind ein psychologisches Erfolgsmodell.


Warum die minimale To-do-Liste so beliebt ist

Ich empfehle die minimale To-do-Liste als die beste To-do-Liste, die es meiner Meinung nach gibt. Auf einer minimalen To-do-Liste stehen nur 3 wesentliche Aufgaben pro Tag. Weitere Aufgaben können (und sollten) freilich zusätzlich erledigt werden, aber sie sind zunächst rein optional.

 

Nach meiner Erfahrung haben die meisten Ansätze zur Erstellung „klassischer“ To-do-Listen einen Haken: Sie sind zu kompliziert. Allein sie zu erstellen kostet viel zu viel Zeit. Oft werden solche Listen dann unübersichtlich und haben vor allem diese Wirkung: Sie stressen und demotivieren.

Niemand versinkt gern in einem Chaos, das oft aus mühselig erstellten und kompliziert anmutenden To-do-Listen resultiert, in unzähligen zu erzielenden Resultaten, Prioritäten, Teilaufgaben, diversen To-dos, die gegebenenfalls auch auf den nächsten Tag verschiebbar sind, Pufferzeiten, Nachkontrollen und noch vielem anderen mehr.

 

Auf einer minimalen To-do-Liste stehen nur wesentliche 3 Aufgaben pro Tag



Mit Einfachheit zu mehr Produktivität und Erfolg

To-do-Listen dürfen durchaus auch einfach gestaltet und übersichtlich sein! Daher erstelle für mich an jedem einzelnen Tag eine minimale To-do-Liste: Ich behalte 3 Prioritäten im Auge und betrachte das Ausführen sonstiger Aufgaben zunächst als optional.

So setze ich für mich richtige Prioritäten und kann insgesamt viel erledigen – ohne dass ich mich dabei gestresst fühle. Die Erfahrung zeigt zudem: Der durch eine minimale To-do-Liste ausgelöste Motivationsschub ist immens! Somit lässt sich viel unter einen Hut bringen: Beruf, Familie und auch Freizeit.


Weniger ist mehr: 3 wichtige Aufgaben pro Tag


Folgende 3 Aufgaben stehen zum Beispiel an einem Werktag auf meiner minimalen To-do-Liste: 1) die Fertigstellung eines größeren Übersetzungsprojekts; 2) die Inangriffnahme des nächsten anstehenden Übersetzungsprojekts; 3) die Ausführung zumindest des ersten Schritts eines (zwar sehr wichtigen, aber nicht dringenden) Vorhabens (wie etwa am 7. März 2020 der Beginn der Erstellung eines Notfallhandbuchs für mein Geschäft).


Hier auf meinem Blog findest du (neben dem vorliegenden Blogartikel) 2 weitere Artikel über die minimale To-do-Liste:

Die minimale To-do-Liste (17. März 2018)

So werden To-do-Listen endlich genussvoll (19. Oktober 2019)


Eine gute To-do-Liste ist Gold wert, aber welche To-do-Listenart hat sich wirklich bewährt? Eine der zweifelsohne besten und nachhaltigsten Neuerungen in meinem Alltag, die ich dem Minimalismus zu verdanken habe, ist die minimale To-do-Liste: Auf ihr stehen nur 3 wesentliche Aufgaben pro Tag.

Dienstag, 22. Juni 2021

Wichtige Mitteilung für alle Blog-Abonnenten und Blog-Abonnentinnen

Google hat kürzlich angekündigt, einige Features seiner Feedburner-Infrastruktur im Juli 2021 abzuschalten, darunter auch den beliebten Feedburner-E-Mail-Abonnementdienst.

Infolge der Abschaltung wird das Widget „Folge diesem Blog per E-Mail“ in meinem Blog ab kommendem Monat nicht mehr funktionieren.

Deswegen habe ich nun unter Nutzung von AddThis und MailChimp ein neues E-Mail-Abonnement-Widget erstellt und in meinen Blog integriert. Das neue Widget erscheint oben im Blog.

 

Wenn Sie weiterhin neue Beiträge des Blogs „Die minimalistische Übersetzerin“ per E-Mail von mir erhalten möchten, abonnieren Sie diese bitte erneut über das neue E-Mail-Abonnement-Widget.

Hinweis: Sie können das Abonnement selbstverständlich jederzeit kündigen, indem Sie auf den Link „Unsubscribe“ in der Abonnement-E-Mail klicken. Alternativ können Sie jederzeit direkt auf https://hippe-heisler-german.blogspot.com oder über Twitter auf meine Inhalte zugreifen. 

 

Danke, dass Sie meinen Blog regelmäßig lesen!

 


 

Sonntag, 30. Mai 2021

Die 5 goldenen Fragen der Übersetzung

Entrümpeln bereitet mir viel Freude, vor allem deshalb, weil ich im Zuge meines fortwährenden Ausmistens häufig auf (längst vergessene) Schätze aus der Vergangenheit stoße. Und einige der Dinge, die ich dabei finde, sind einfach genial!

Oft bringen sie mich zum Schmunzeln. Von 2000 bis 2002 war ich Studentin am Institut für Fremdsprachen und Auslandskunde in Erlangen. Und als ich vor einiger Zeit einmal die Unterlagen aus meinem Kurs in Urkundenübersetzen durchgegangen bin, habe ich dies gefunden:

 


Wenn ich mich recht erinnere, sollte die Frage „Do I need a cup of coffee?“ als Erinnerung daran dienen, dass kurze Pausen während des Übersetzens sehr vorteilhaft sein können, weil einem nach einer Entfernung vom Schreibtisch (zum Beispiel um sich eine Tasse Kaffee zu holen) oft gute Lösungen einfallen.

Mir waren die „5 goldenen Fragen der Übersetzung“ völlig aus dem Gedächtnis geschwunden: Brauche ich eine Tasse Kaffee? Kann ich es weglassen? Kann ich ein Synonym dafür finden? Kann ich es umschreiben? Kann ich es riskieren, es wörtlich zu übersetzen?


(Dieser Blog-Eintrag ist eine Übersetzung des ursprünglich von mir auf Englisch verfassten Blog-Eintrags „The 5 golden questions of translations“ vom 2. November 2019.)