Es ist Freitagnachmittag. Sie fühlen sich ausgelaugt. Sie haben die ganze Woche über hart gearbeitet. Wenn Sie aber gefragt würden, wie viele Stunden Sie gearbeitet haben, könnten Sie keine genaue Antwort darauf geben. Vielleicht sind Sie wie ich in einer boomenden Branche tätig. Und es fällt Ihnen schwer, die Masse der Ihnen angebotenen oder erteilten Aufträge zu stemmen.
Gestern Nachmittag haben Sie Ihre Kinder wieder mal vernachlässigt, weil Sie eine zusätzliche Nachmittagsschicht eingelegt haben. In der Nacht darauf schlafen Sie schlecht, und Sie merken, es liegt daran, dass Sie am Vorabend doch keinen Sport getrieben haben. Obwohl die Gelegenheit da gewesen wäre.
Durch Zeitmanagement zu Lebensqualität |
Jetzt steht das Wochenende vor der Tür. Der Wetterbericht verspricht strahlendes Herbstwetter. Und doch spielen Sie wieder mit dem Gedanken, eine Wochenendschicht einzuschieben, um angesichts der bevorstehenden Abgabetermine und sonstigen Verpflichtungen in der nächsten Woche „vorzuarbeiten“. Und eigentlich wollten Sie Ihren nächsten Blogartikel schon vor zwei Wochen veröffentlicht haben.
Was tun? Viele Minimalisten berichten in ihren Blogs, dass sie durch den Minimalismus zu mehr Zeit, Lebensqualität und Produktivität gefunden haben. Der Minimalismus beinhaltet der Definition nach die bewusste Beschränkung auf das Wesentliche oder Nötige. Welche Prinzipien können wir uns bei den Minimalisten abschauen?
Minimalismus-Prinzip 1: Weniger Arbeit durch Delegieren
Welche Tätigkeiten kosten Sie besonders viel Zeit oder behindern Sie in Ihrem beruflichen Vorankommen? Delegieren Sie solche Tätigkeiten an Menschen oder Betriebe, die diese gern ausführen oder darauf spezialisiert sind (Buchhalter, Reinigungskräfte, Lieferdienste usw.). Gestehen Sie sich auch ein, wenn Sie etwas nicht wissen, und beziehen von außen Hilfe, etwa auf Online-Foren.
Behalten Sie beruflich wie privat das Wichtige oder Nötige im Auge. Priorisieren Sie und schaffen Sie Zeit für Tätigkeiten oder Aufgaben, die Ihnen wirklich am Herzen liegen.
Minimalismus-Prinzip 2: Durch Zeitmanagement zu mehr Lebensqualität
Wissen Sie, wie viel Zeit Sie für Ihre Arbeit aufwenden? Ich kann mit meiner Zeit viel besser wirtschaften, seitdem ich genau erfasse, wie viele Stunden ich pro Woche arbeite. Laura Vanderkam, Autorin des Bestsellers "168 Hours", spornt an zu einer erfüllenderen Nutzung der 168 Stunden, die jedem und jeder einzelnen von uns jede Woche zur Verfügung stehen.
Wenn Sie 50 Stunden pro Woche arbeiten, sollte dies in Ihnen kein Hochgefühl hervorrufen. Ein Hochgefühl ist erst dann angebracht, wenn Sie behaupten können, es geschafft zu haben, Ihre Arbeit aus einer 50-Stunden-Woche in 40 Stunden zu erledigen!
Minimalismus-Prinzip 3: Durch Nichtproduktivität zu mehr Produktivität
Klingt kontrovers? Wenn Sie erfahren möchten, wie Sie durch Nichtproduktivität produktiver werden, lesen Sie den Artikel von Joshua Becker "The Productivity of Being Non-Productive". Gönnen Sie sich Pausen und Erholungszeiten. Entwickeln Sie ein Gefühl dafür, wann Sie zu müde, zu unkonzentriert oder zu hungrig sind, um weiterzuarbeiten.
Wenn ich tagsüber im Internet surfe, bin ich mir im Klaren darüber, dass es sich dabei im Grunde nur um Arbeitspausen handelt, die sich der Körper selbst genehmigt, weil ich mich nicht mehr konzentrieren kann. Zeit also, eine Pause einzulegen – am besten abseits des Bildschirms!
Durch Nichtproduktivität zu Produktivität |
Minimalismus-Prinzip 4: Minimalismus durch weniger Entscheidungen
Routinen sind ein bewährtes Mittel gegen Entscheidungsmüdigkeit. Das Phänomen der Entscheidungsmüdigkeit beinhaltet Folgendes: Je mehr (wichtige und weniger wichtige) Entscheidungen der Mensch im Lauf des Tages treffen muss, desto schlechter fallen diese Entscheidungen aus; und desto gleichgültiger werden sie getroffen.
Feste Routinen haben den Vorteil, dass Sie bestimmte Tätigkeiten stets automatisch ausführen – sei es, das Sie z.B. täglich joggen gehen, wochentags immer um 5.30 Uhr aufstehen oder regelmäßig mit den Kindern abends spielen. Der Vorteil: Sie verschwenden keine mentale Energie, weil Sie sich nicht mit der Frage herumschlagen müssen: Heute? Oder doch erst wieder morgen?
Minimalismus-Prinzip 5: Minimalismus durch Singletasking
Wissenschaftliche Studien belegen immer wieder: Multitasking – das ständige Umschalten zwischen unterschiedlichen Aufgaben – kostet nicht nur Zeit, sondern auch Nerven und Energie. Der Mensch ist von Natur aus nicht für Multitasking geschaffen.
Singletasking ist meiner Erfahrung nach das effektivste Mittel für mehr Effizienz und Produktivität. Alles, was piepst, blinkt oder aufpoppt, bedeutet Ablenkung. Nur wer es schafft, Ablenkungen auf ein Minimum zu reduzieren oder ganz auszuschalten, kann letztlich hundertprozentig produktiv sein.