Montag, 2. November 2020

Maschinenübersetzung: Amazon verpatzt Markteintritt in Schweden

Übersetzungsmaschinen greifen oft daneben. Selbstverständlich können auch Humanübersetzer danebengreifen. Die wirklich krassen, skandalösen Übersetzungsfehler unterlaufen in der Regel aber eben nicht Menschen, sondern Übersetzungsmaschinen.


Amazon beispielsweise hat jüngst seinen Markteintritt in Schweden verpatzt, denn die maschinell übersetzten Amazon-Webseiten für Schweden strotzen vor Übersetzungs- und Rechtschreibfehlern. Hohn, Empörung und Verärgerung schlagen dem Internetriesen seitdem entgegen.


Übersetzungspatzer und krasse Sprachfehler ziehen immer Spott und Häme nach sich! Sie sind nicht nur kostspielig, sondern vor allem auch geschäfts- und imageschädigend. Dabei wären die Fehler vermeidbar gewesen, wenn a) die betreffenden Webseiten nicht maschinell, sondern von Humanübersetzern übersetzt worden wären oder wenn b) die maschinell übersetzten Webseiten von Humanübersetzern anschließend überprüft und korrigiert worden wären. 

 

Übersetzungsprogramme sind unfähig, Gesamtzusammenhänge zu „verstehen“

 

Der von Amazon genutzte Algorithmus war zum Beispiel an folgenden Banalitäten gescheitert: Eine Sammlung russischer Infanterie-Miniatursoldaten wurde als "russische Kleinkinder" wiedergegeben. Das Wort "Katze" (engl.: pussy) wurde maschinell mehrmals fälschlich als "Vagina" übersetzt. Wie der britische Guardian berichtete, wurden daher beispielsweise T-Shirts mit Katzenmotiven als  "Vagina"-Shirts zum Verkauf angeboten. Und sogar bei den Spracheinstellungen hatte der Algorithmus danebengegriffen: Bei der Auswahl für Schweden wurde nicht die schwedische, sondern die argentinische Flagge angezeigt.


Der verpatzte Markteintritt von Amazon in Schweden hat erneut gezeigt: Übersetzungsprogramme sind unfähig, Gesamtzusammenhänge zu „verstehen“. Deshalb scheitern sie immer wieder an Banalitäten, an die Humanübersetzer nicht einen Gedanken verschwenden würden.